Lena Deike
4. Juni 2021

Gendern: Wie präsent ist es in Unternehmen?

Gendern so präsent ist es in Unternehmen

Sternchen, Unterstrich oder die Verwendung von neutralen Wörtern? Das Thema Gendern kommt auch in Unternehmen immer mehr ins Rollen. Doch bislang herrscht Uneinigkeit über die Verwendung einer gendergerechten Sprache. Dabei beeinflusst Sprache das Denken. Die Umstellung auf neue Begrifflichkeiten von Sternchen hin zu Unterstrichen ist ein brandaktuelles Thema mit verschiedenen Meinungsvertretenden.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wieso das Gendern für Sie als FreiberuflerIn wichtig ist, wie Unternehmen zu dem Thema stehen und wie Sie ganz einfach hin zu einer gendergerechten Sprache gelangen.

Warum ist Gendern wichtig?

Wenn im deutschen Sprachgebrauch über Gruppen gesprochen wird, die aus Frauen und Männern bestehen oder das Geschlecht nicht bekannt ist, dann verwenden wir im am häufigsten die männliche Variante – das sogenannte generische Maskulinum. Das generische Maskulinum ist eine Bezeichnung, die für alle Personen stehen soll.

Hierzu folgendes Beispiel: Das Wort “Teilnehmer” soll sowohl männliche, weibliche als auch non-binäre, also nicht-geschlechtliche Personen einschließen.

So weit, so gut. Dennoch können falsche Bilder im Kopf erzeugt werden, sodass es zu inhaltlichen Fehlern kommt. Psycholinguistische Studien zeigen, dass diese Verzerrungen entstehen, da sich Menschen bei Sätzen, die im generischen Maskulinum formuliert sind, vor allem Männer vorstellen.

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Folgendes Beispiel klärt den Sachverhalt auf:

Ein Vater und sein Sohn fahren zusammen im Auto. Sie haben einen Unfall, bei dem beide verletzt werden. Sie werden in ein Krankenhaus gebracht, in dem ein bekannter Chirurg arbeitet. Die Operation des Sohnes wird vorbereitet, alles ist fertig, als der Chirurg erscheint, blass wird und sagt: „Ich kann nicht operieren, das ist mein Sohn!“

Haben Sie beim Lesen gestockt? Sicherlich haben Sie zunächst an den Vater des Sohnes als Chirurg gedacht. Oder war Ihnen sofort bewusst, dass der Chirurg (generisches Maskulinum) in der Geschichte eine Chirurgin (die Mutter des Sohnes) darstellt? Aufgrund der Verwendung des generischen Maskulinums (Chirurg) wird nicht deutlich, um wen es sich handelt. Zudem wird der Sachverhalt verschleiert. Denn wenn das erste Mal der Begriff „Chirurg“ aufkommt, sind die ersten Assoziationen meist ein Mann im weißen Kittel. Hinzu kommt beispielsweise auch, dass der Junge in der Geschichte auch zwei Väter haben könnte. Dieses und andere Beispiele zeigen aber deutlich: Sprache hat einen Einfluss darauf, was wir wahrnehmen und wie wir es verarbeiten.

Wie stehen Unternehmen zum Thema Gendern?

Auch im Jahr 2021 halten viele Unternehmen an der Nutzung des generischen Maskulinums fest. Sie begründen ihre Entscheidung damit, dass Geschlecht, Alter, Herkunft oder Stellung im Umgang miteinander keine Rolle spielen würden und sich jeder angesprochen fühlen könne. Dass diese Umsetzung Verständnis- und Interpretationsprobleme aufbringen kann, haben wir an dem Chirurg-/Chirurgin Beispiel gezeigt. Andererseits zeigen bereits viele Unternehmen – darunter auch die Mehrzahl der Dax-Unternehmen –, dass eine offene Haltung auch in der Sprache ausgedrückt werden muss. In vielen Unternehmen ist die sprachliche Gleichstellung der Geschlechter bereits integriert. Hier werden Implikationen schriftlich in den ethischen Grundsätzen festgehalten und auf Unternehmensseiten, Zeitschriften sowie in jeglichen Auszeigeprodukten umgesetzt. Dax-Unternehmen, die gendern, sind sich einig:

 “Der Einsatz geschlechtergerechter Sprache entspricht unserem Verständnis von diskriminierungsfreiem Umgang miteinander.“

Ihr Vorteil als FreiberuflerIn

Für Sie als FreiberuflerIn besteht die Chance, dass Sie künftigen Auftraggebende (neben Ihrer fachlichen Expertise) zeigen, dass Sie Entwicklungen beachten und eine wertschätzende Haltung einnehmen, indem Sie eine gendergerechte Sprache verwenden. Wir zeigen Ihnen, wie es geht.

Wie verwende ich das Gender*?

Um eine geschlechtsneutrale Sprache zu verwenden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Am bekanntesten ist die Verwendung von Gender Sternchen*, Unterstrichen_ oder Schrägstrichen /. Doch wo kommen diese beim Gendern hin? Sie sind meistens dort angeordnet, wo die weibliche Endung im Wort anfängt. Zum Beispiel:

  • ein_e Freiberufler_in
  • der*die Auftraggeber*in
  • zehn Handwerker/-innen

Mit Hilfe des Sternchens*, Schrägstriches / oder Unterstriches_ wird die weibliche Endung „in“ (Einzahl) oder „innen“ (Mehrzahl) an den männlichen Wortstamm angehangen und dazwischen Raum für Menschen gelassen, die weder männlich noch weiblich sind.

Eine weitere Möglichkeit zu gendern, ist das Großschreiben des Buchstabens der weiblichen Endung. Dabei besteht die Möglichkeit, die Artikel wahlweise mit einem Schrägstrich / anzuführen. Zum Beispiel:

  • der/die PartnerIn
  • ein/e FreiberuflerIn

Diese Schreibweise funktioniert genau so wie die Verwendung mit Sternchen und Unter- oder Schrägstrichen.

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Eine letzte Möglichkeit ist die Nutzung von geschlechtsneutralen Wörtern. Diese kann zwar nicht in jedem Kontext verwendet werden, ist aber dennoch eine gute Möglichkeit zu Gendern. Dies kann wie folgt aussehen:

  • Teilnehmende
  • Auftraggebende
  • freiberufliche Personen
  • teilnehmende Personen

Viele Personen geben an, dass Sie die letzten beiden Arten des Genderns am angenehmsten finden, da sie den Lesefluss am wenigstens stören.

Gendern heißt Wertschätzung

Egal für welche Variante Sie sich entscheiden: Es wird auf jeden Fall klar, dass Sie mehrere Geschlechter einbeziehen. Und auch wenn sie Fehler machen sollten, ist Ihr Mitdenken wertschätzend. Besonders für die Personen, die sich mit dem Thema angesprochen fühlen.

Aller Anfang ist schwer und Fehler sind okay!

Sternchen und Unterstriche sind natürlich zunächst eine Umstellung und stören anfangs den Lese- und Schreibfluss. Wie bei vielen neuen Dingen braucht es einige Zeit, bis eine gewisse Gewohnheit eintritt. So war es beispielsweise auch bei der Rechtschreibreform. Wenn Sie sich also dafür entscheiden zu gendern, haben Sie Geduld und fürchten Sie nicht, Fehler zu machen. Es kommt nicht darauf an, dass Sie immer das richtige Wort nutzen. Denn wie es ja so schön heißt: „Learning by Doing“.

Im Duden finden Sie weitere hilfreiche Erklärungen, wenn Sie sich über diesen Beitrag hinaus mit dem Thema Gendern beschäftigen möchten.

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Fazit

Sprache hat einen entscheidenden Einfluss auf das Denken und Handeln von uns Menschen. Indem wir das Gender* verwenden, beziehen wir alle Geschlechter ein. Im besten Fall führt das zu einem Weg von gleichstellendem Denken und Handeln. Dax-Unternehmen machen es vor: Gendern ist ein zentraler Trend und gleichzeitig ein Lernprozess, welche angegangen werden sollten.

Wie stehen Sie zu dem Thema? Haben Sie bereits Erfahrungen gesammelt? Oder sind noch Fragen offen? Lassen Sie es uns gerne in den Kommentaren wissen.



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